Künstler, die mit Licht, Bewegung und Druckluft in all ihren künstlerischen, physischen und metaphysischen, materiellen wie immateriellen Dimensionen arbeiten, gibt es nicht viele in der Euregio Bodensee. Boris Petrovsky, geboren 1967 in Konstanz, arbeitend in Radolfzell, ist einer, der sich mit seinem künstlerischen Ansatz, seinen Ausstellungen und Preisen längst mit internationaler Reichweite in die Licht- und medialen Künste eingeschrieben hat.
Die Ausstellung im Kunstmuseum Singen versammelt Leuchtobjekte, Licht- und Schattenprojektionen, Leuchtschriften, Sounds, aber auch Zeichnungen zu einem Parcours, der als eine einzige, große performative Gesamtinstallation die Vielfalt und Dynamik sowohl dieses Werks, aber auch der Gattung sinnlich erfahrbar machen. Erstmals in einer Museumsausstellung werden Petrovskys neue pneumatische Objekte, die wie eigenständige Wesen wirken, umfassender vorgestellt.
Unverändert ist die Kunst der Graphik – ganz gleich, ob es sich um Handzeichnungen oder Druckgraphiken handelt – Ausdruck der künstlerischen Persölichkeit. Arbeiten auf oder mit Papier sind fester, wichtiger und vervollständigender Bestandteil jeder Sammlung – auch die des Kunstmuseums Singen. Gerade in den letzten Jahren sind viele Arbeiten als Schenkungen, Ankäufe oder Nachlässe neu in das Museum eingegangen. Sie wurden konservatorisch, aber auch, wenn nötig, restauratorisch ausstellungsfähig gemacht. Unter diesen Arbeiten finden sich Werke von Künstlern, deren Œuvre zu den Schwerpunkten der städtischen Kunstsammlung zählen, die mit Ausstellungen im Kunstmuseum Singen zu sehen waren, aber auch solche, die auf der Liste fehlender Positionen standen.
Ausgehend von Werken der »Höri-Künstler« wie Otto Dix, Max Ackermann, Curth Georg Becker oder Erich Heckel sind Arbeiten weiterer moderner wie zeitgenössischer Künstler zu sehen. Diesen lichtempfindlichen Schatz mit zahlreichen Highlights und Entdeckungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – das ist das Anliegen dieser Schau.
Die Ausstellung setzt das Format der Sommerpräsentationen im Kunstmuseum Singen fort, die mit den »Höri-Künstlern«, ihrem Umfeld und der Kunst der klassischen Moderne am Bodensee vorbehalten ist. Eingebettet in die diesjährige Präsentation von Werken aus der Sammlung des Kunstmuseums ist eine besondere Hommage an Walter Herzger (1901-1985) und Gertraud Herzger-von Harlessem (1908-1989).
Markus Weggenmann (*1953) ist Maler durch und durch. Seine Bilder, ausgeführt mit hochpigmentierten Leimfarben, sind außergewöhnliche Interaktionen zwischen stark reduzierten Formen einerseits und homogen flächigen Farben andererseits. Das Spektrum reicht von lichtaufsaugenden bis hin zu emittierenden Farben. Bekannt wurde er in den 1990er-Jahren mit seinen vibrierenden Streifenbildern, die damals schon im Kunstmuseum Singen zu sehen waren.
2025 zeigt das Kunstmuseum Singen erneut eine Werkschau des deutsch-schweizerischen Künstlers, der auch in Singens öffentlichem Raum präsent ist. Die aktuelle Serie »LW« erinnert an weite Landschaftsformationen und Gebirgspanoramen. Noch im Moment des Erfassens kippen diese Formen um in reine, autonome, klar konturierte Farbflächen, die durchsetzt sind mit weißen Energiefeldern. Weggenmann schafft damit irritierende, schwebende Bildräume, die uns zugleich hineinziehen in eine große Ruhe. Manch einen Kritiker gemahnen sie an Werke der deutschen Romantik.